es heißt ja immer, Essen hält Leib und Seele zusammen. Wer die Thüringer Küche einmal kennengelernt hat, den wundert es nicht, dass sich hier einmal das Zentrum der Deutschen Republik befunden hat und Schiller und Goethe bei so gutem Essen für die damalige Zeit revolutionäre Ansätze verfolgt haben.
Spaß beiseite! Ob die Einfälle der Dichter und Denker durch das Essen beeinflusst wurden, kann ich natürlich nicht beweisen. Aber es ist wirklich spannend einmal die Wurzeln unserer Geschichte zu verfolgen und sie vor Ort nachzuvollziehen. Vor allem, wenn man sich bei der Wissensreise so herrlich stärken kann wie hier. Ich meine hiermit nicht die Thüringer Bratwurst, die hier im Bundesland ihres Ursprungs weit aus besser schmeckt als überall sonst und wirklich jedem zu empfehlen ist. Mein Tipp für jeden, der sonst nicht der größte Bratwurst-Fan ist: auf dem Weimarer Marktplatz an einem Wurststand von einer frisch gegrillten Thüringer überzeugen lassen.
Man sagt, jede Thüringer Hausfrau habe ihr eigenes Rezept für die Bratwurst und auch für die Thüringer Klöße. Neben den klassischen Kartoffelklößen, die wegen ihres Aussehens auch Kuschelklöße genannt werden, gibt es auch noch mit Semmelbrösel gefüllte Kartoffelklöße und mit geröstetem Paniermehl gefüllte Wickelklöße. Die Füllungen beeinflussen die Festigkeit des Kloßes, da sie Wasser aus dem Kloßteig ziehen können. Während die Kartoffelklöße Bierfleisch - Braten mit einer Schwarzbiersoße - hervorragend begleiten, schmecken die Wickelklöße besonders gut mit Rindfleisch und Petersilien-Soße. Das Gericht erinnert hier in unseren Breiten aufgrund von Konsistenz und Aussehen schon fast an eine Grünkohlsuppe.
Wickelklöße mit Rindfleisch und Petersilien-Soße
© Lena Pukropski
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Frischer Salat mit Knödeln
© Lena Pukropski
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So, ihr seht, man muss nicht immer um die halbe Welt reisen, um seinen kulinarischen Horizont zu erweitern. In meinem Regal steht jedenfalls jetzt neben Schiller und Goethe ein Kloßbuch, das mit Sicherheit bald Verwendung finden wird. :)
Bis dahin,
eure Lena